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Die Entwicklung der Zahnmedizin - speziell der Bereich der Parodontologie - schreitet schnell voran. Unsere Redaktion sichtet die Vielzahl an Informationen und stellt hier für Sie Interessantes und Neues zum Thema zusammen:
Bluttest zum frühzeitigen Nachweis von Mundhöhlenkrebs erfolgreich
Auch für Prostata- und Brustkrebs – Studien¬ergebnis veröffentlicht
Bei Krebserkrankungen hängt die Heilungschance entscheidend von einer frühen Diagnosestellung ab. Ärzte und Wissenschaftler um den Tübinger Mund-, Kiefer- und Gesichtschirur¬gen Priv.-Doz. Dr. Dr. Martin Grimm konnten jetzt bestätigen, dass mit einem neuartigen Bluttest der sichere Nachweis von Mundhöhlen¬krebs, Prosta¬takrebs und Brustkrebs möglich ist. Die Ergebnisse der gemeinsamen Studie von Universitätsklinikum Tübingen, Deutschem Krebsforschungszentrum in Heidelberg und Clemenshospital der Universität Münster wurden aktu¬ell in BMC Cancer veröffentlicht.
Für die Prognose betroffener Patienten ist es entscheidend, eine Krebserkrankung frühzeitig zu erkennen. Je eher die Diagnose gestellt werden kann, umso größer ist die Aussicht auf Heilung. Deshalb ist es wesentlich, einfache Tests zu etablieren, die die Erkrankung sicher und früh identifi¬zieren und ohne eine Gewebepro¬be auskommen.
Manche etablierten Krebstests erkennen die Erkrankung zu spät oder nicht zuverlässig genug, sodass es zu falsch-positiven Test¬ergebnissen kommen kann, die Patienten verunsichern. Beispiels¬weise führen der PSA-Bluttest zum Nachweis von Prostatakrebs oder die Mammographie zum frühzeitigen Nachweis von Brustkrebs bei einem Teil der Patienten zu positiven Testergebnissen ohne tatsächlich vorliegende Krebserkrankung. Beim Mundhöhlenkrebs besteht bisher gar keine Möglichkeit, einen Hinweis auf die Erkrankung durch eine Blutuntersuchung zu erhalten.
In einer gemeinsamen Studie haben das Universitätsklinikum Tübingen, das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg und das Clemenshospital der Universität Münster einen neuartigen Bluttest zum Nachweis von Krebs klinisch überprüft. Der Bluttest nutzt das Immunsystem und die Aktivität von im Blut zirkulierenden „Fresszellen“, die Tumorzellen in sich aufnehmen. Mithilfe eines laserbasierten Nachweises von Tumorzellmaterial in diesen Fress¬zellen, der sogenannten EDIM-Technologie (Epitop Detektion in Monozyten), ist es nun möglich, Tumorzellen nachzuweisen. Dazu genügt eine kleine Blutprobe.
In der Studie, die vor allem das Monitoring von bereits erkrankten Patienten fokussierte, konnte der EDIM-Test frühzeitig Patienten mit Mundhöhlenkrebs, Brustkrebs und Prostatakrebs identifizieren sowie Rezidive nachweisen. Daher eignet sich dieser Test auch zur Thera¬pieüberwachung. Für einen gene¬rellen Einsatz in der Früherkennung von oralen Plattenepithelkar¬zinomen ist der Test laut Grimm allerdings noch nicht ausreichend untersucht. Die S3-Leitlinie zum Mundhöhlenkarzinom sollte unbedingt eingehalten werden (zu finden unter www.awmf.org).
Grimm hofft auf Etablierung des Tests in der klinischen Routine in den nächsten sechs Monaten: „Die Studienergebnisse sind ein Meilenstein in der Krebsdiagnostik, denn der EDIM-Bluttest ist sicherer als bisherige Testverfahren.“
Quelle: www.dzw.de