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Die Entwicklung der Zahnmedizin - speziell der Bereich der Parodontologie - schreitet schnell voran. Unsere Redaktion sichtet die Vielzahl an Informationen und stellt hier für Sie Interessantes und Neues zum Thema zusammen:
Wenige Tage nach der erfolgreichen IDS 2011 des VDDI wurde der Jahresbericht 2010/2011 des Bundesverbandes Medizintechnologie e.V. (BVMed) publiziert, der – in konzentrierter Form und weit über die sogenannte Dentalbranche hinaus – die faszinierende Komplexität der Gesundheitswirtschaft widerspiegelt. Sie ist mit derzeit 5,4 Millionen Beschäftigten der größte Arbeitgeber Deutschlands.
Seit 2000 ist das Personal im Gesundheitswesen um 500.000 Beschäftigte (mehr als 12 Prozent) gestiegen. Nach einer Prognose einer Untersuchung im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums aus dem Jahr 2010 werden bis 2030 weitere zwei Millionen in diesem Bereich beschäftigt sein. Insgesamt sind im Medizinproduktebereich rund 170.000 Menschen in 11.000 Unternehmen aktiv. Um nur noch drei Zahlen aus der Fülle der Daten zu nennen: Der Weltmarkt für Medizintechnik beträgt 220 Milliarden Euro, der europäische 65 Milliarden Euro und der Gesamtumsatz der deutschen Medizintechnik-Unternehmen im Jahr 2009 18,3 Milliarden Euro.
Wenn im BVMed-Bericht steht, dass die deutschen Medizintechnik-Hersteller rund ein Drittel ihres Umsatzes mit Produkten erzielen, die weniger als drei Jahre alt sind, und die Medizintechnik die Liste der angemeldeten Erfindungen beim Europäischen Patentamt in München mit 16.400 (Stand: 2009) anführt, zeigt dies einerseits, dass gerade diese Neuheiten schnell ihre Akzeptanz von Klinik und Praxis finden und andererseits zu einer ständigen Weiterentwicklung animieren. Immerhin wenden die Unternehmen 9 Prozent ihres Umsatzes für Forschung und Entwicklung auf. Anzumerken ist noch, dass insbesondere die mittelständischen Betriebe für diese positiven Perspektiven sorgen. Dies wurde auch beim Zukunftskongress Gesundheitswirtschaft 2010 in Berlin von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler ausdrücklich bestätigt.
Einseitige Nutzenbewertung reicht nicht aus
Der BVMed kritisiert, dass das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) als Dienstleister des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) derzeit nur den Nutzen der Produkte und Verfahren nur für den Patienten bewertet, den Nutzen für alle Marktpartner aber „außen vor“ lässt. Abgesehen von dem Anliegen, dass die Nutzenbewertung für alle Bereiche wichtig ist, wird auch eine Entbürokratisierung der Verfahren für neue Untersuchungs- und Therapiemethoden gefordert. Überhaupt werden von der Politik klare und damit bessere Perspektiven für die Innovationsentwicklung verlangt.
Aus dem BVMed-Bericht geht hervor, dass die Bundesministerien für Gesundheit (BMG) und für Bildung und Forschung (BMBF) Anfang 2011 ein gemeinsames Rahmenprogramm Gesundheitsforschung mit einem Umfang von 5,5 Milliarden Euro bis 2014 beschlossen haben. Der Schwerpunkt der künftigen Forschung soll der Erforschung besonders häufiger Erkrankungen sowie der Vernetzung von Wissenschaft und Praxis dienen. Leitgedanke ist, Forschungsresultate noch schneller für die medizinische Regelversorgung nutzbar zu machen.
Medizinprodukterecht ein wesentlicher Aufgabenbereich
Mit einer Reihe neuer nationaler Rechtsvorschriften wie dem „Gesetz zur Änderung medizinprodukterechtlicher Vorschriften“ vom 29. Juli 2009 wurden das Medizinproduktegesetz (MPG) und zahlreiche Verordnungen geändert.
Diese 4. Novelle diente der nationalen Umsetzung der Richtlinie 2007/47/EG, sieht aber auch neue nationale Besonderheiten vor, wobei vor allem eine deutliche Aufgabenerweiterung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu verzeichnen ist.
Diesem obliegen seit dem 21. März 2010 die Entgegennahme von Anzeigen klinischer Prüfungen mit Medizinprodukten und deren behördliche Genehmigung sowie die Bewertung von Meldungen „schwerwiegender unerwünschter Ereignisse“ mit Medizinprodukten im Rahmen klinischer Prüfungen. Ebenso entscheidet das BfArM jetzt – anstelle der Länder – über die rechtliche Zuordnung und die Klassifizierung von Medizinprodukten.
Vom BVMed wird dabei kritisiert, dass diese Meldungen von Vorkommnissen und schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen mit CE-gekennzeichneten Medizinprodukten im Rahmen klinischer Prüfungen eine nationale Besonderheit darstellen und zu nicht erforderlichen Doppelmeldungen führen.
„Der Mensch als Maßstab.
Medizintechnologie“
Als wichtigste Aufgabe der ebenso umfangreichen wie regelmäßigen BVMed-Öffentlichkeitsarbeit wird das Ziel bezeichnet, die Bedeutung und Wertigkeit von Medizintechnologien zu vermitteln. Ein besonderes Element ist hier die Informationskampagne „Der Mensch als Maßstab.
Medizintechnologie“ (www.massstab-mensch.de), die im April 2010 gestartet wurde und in etwa mit den Aktivitäten von proDente zu vergleichen ist, die über die Möglichkeiten einer optimalen zahnmedizinisch-zahntechnischen Versorgung in Deutschland informiert.
Der Bundesverband Medizintechnologie, dem 234 Industrie- und Handelsunternehmen aus diesem Wirtschaftsbereich angehören (darunter einige auch mit Produkten für die zahnmedizinische Versorgung), spielt mit seinen Arbeitsgremien eine besondere Rolle, wenn es um die Diskussion und Information über den Wachstumsmarkt Gesundheitswirtschaft geht. Ein Teil der DZW-Berichterstattung über medizinprodukterechtliche Aspekte beruht auf der Auswertung der BVMed-Arbeit insbesondere im Rahmen der Gesundheits- und Versorgungsforschung. Das Internetportal www.bvmed.de spielt dabei eine wichtige Rolle.
Quelle: dzw-online.de