• Neues zum Thema Parodontologie

Neues rund um das Thema Parodontologie

Die Entwicklung der Zahnmedizin - speziell der Bereich der Parodontologie - schreitet schnell voran. Unsere Redaktion sichtet die Vielzahl an Informationen und stellt hier für Sie Interessantes und Neues zum Thema zusammen:


Weniger Weniger Komplikationen bei Implantaten, wenn Zahnfleisch vorbehandelt wird

In einer ersten Studie zu sogenannten Expandern in der Zahnmedizin konnte der Parodontologe der Universität Witten/Herdecke, Prof. Dr. Anton Friedmann, nachweisen, dass eine Vordehnung des Zahnfleisches für weniger Komplikationen bei einer späteren Zahnimplantation sorgt. „Das war bisher nur in Tierversuchen ausprobiert worden, und mein Kollege Kaner und ich konnten jetzt die erste Studie an Menschen durchführen. Es ist eine kleine Studie, in der es im Wesentlichen darum ging, die Machbarkeit zu prüfen“, erklärt er die Bedeutung seiner Untersuchung (Kaner D, Friedmann A: Soft tissue expansion with self-filling osmotic tissue expanders before vertical ridge augmentation: a proof of principle study, Journal of Clinical Periodontology, 2010 doi: 10.1111/j.1600-05IX.2010.01630.x:).

Nach einem Zahnverlust entwickeln sich der Kieferknochen und auch das Zahnfleisch zurück. Je mehr Zähne fehlen und je länger der Verlust zurückliegt, desto größer ist der Gewebeverlust. Wenn erst nach Jahren der Zahnlosigkeit Implantate eingesetzt werden, muss oft erst der Kieferknochen wieder aufgebaut werden. „Man kann sich leicht vorstellen, dass das Zahnfleisch dabei ziemlich beansprucht wird. Es muss am Ende des Eingriffs quasi um einen größer gewordenen Knochen passen, ohne selbst größer geworden zu sein.

Darum haben wir uns das Vorbild der plastischen Chirurgie genommen. Dort wird ja auch die Haut mit einem sogenannten Expander vorgedehnt, wenn zum Beispiel bei Frauen nach einer Brustkrebsoperation die Brust wieder aufgebaut wird“, schildert Friedmann seine Idee.

Ein Anbieter hatte unter der Leitung von Kaner und Friedmann seine kleinen Kapseln weiterentwickelt. Zur Anwendung werden sie unter das Zahnfleisch eingeschoben und dehnen sich durch Feuchtigkeit dort auf ein vorgegebenes Maß aus. „Es entsteht ein Hohlraum, den der später durchzuführende Knochenaufbau ausfüllen kann, ohne das Zahnfleisch zu beanspruchen. Diese Vorbehandlung dauert sechs bis acht Wochen, aber das Ergebnis zeigt eindeutig: Die Patienten profitieren davon“, bewertet Friedmann seine Studie. Bei zwölf Patienten wurde das Zahnfleisch vorgedehnt und nach einem darauf folgenden Knochenaufbau Implantate eingesetzt. Alle Implantate heilten problemlos ein, auch wenn bei zwei Patienten in der Phase der Zahnfleischdehnung leichte Komplikationen auftraten.

Das Zahnfleisch ist wichtig für den Kieferknochen, es schützt ihn vor Entzündungen und versorgt ihn mit Blut. „Gerade wenn ein Implantat gesetzt wird – und das heißt ja, dass da eine Halterung für den späteren Zahn in den Knochen einwachsen muss – dann sind das Eingriffe, die ein Maximum an Zuverlässigkeit erfordern. Die Heilung der entstehenden Wunden unterstützt das Zahnfleisch ganz wesentlich.“

Das neue Verfahren dürfen Zahnärzte nur nach einer Schulung zur Handhabung der Expander bei ihren Patienten anwenden. Neben der Universität Witten/Herdecke bieten zahlreiche Zahnärztekammern diese Schulungen an. In der Zahnklinik der Universität Witten/Herdecke wird dieses Verfahren den Patienten angeboten. Quelle: www.dzw.de

08.02.2011



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