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Die Entwicklung der Zahnmedizin - speziell der Bereich der Parodontologie - schreitet schnell voran. Unsere Redaktion sichtet die Vielzahl an Informationen und stellt hier für Sie Interessantes und Neues zum Thema zusammen:
Kalziumpräparate können, in größeren Mengen eingenommen, die Entstehung von Herzinfarkten und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung mehrerer Studien an insgesamt 12.000 Teilnehmern (Quelle: Bolland et al.: Effect of calcium supplements on Risk of myocardial infarction and cardiovascular events: meta-analysis; BMJ 2010; 341: c3691).
Kalziumpräparate sollten deshalb zurückhaltender und nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden, rät die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM). Um Knochenabbau vorzubeugen, sei eine ausreichende Kalziumzufuhr mit der Nahrung jedoch weiterhin unverzichtbar.
Kalzium als lebenswichtiges Mineral ist im Körper zu 99 Prozent in Zähnen und Knochen gebunden. Ein Mangel führt zu Osteoporose und Knochenbrüchen. „Deswegen ist eine ausreichende Kalziumzufuhr vor allem bei älteren Menschen äußerst wichtig“, sagt DGIM-Vorsitzender Professor Dr. med. Hendrik Lehnert, Lübeck. Kalzium könne sich aber auch in den Gefäßwänden ablagern. „Es ist dort Bestandteil der atherosklerotischen Plaques, die die Gefäße verengen und damit zur Ursache von Herzinfarkten und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden“, so Lehnert. Eine übermäßige Zufuhr von Kalzium könne deshalb schaden.
Die Auswertung von insgesamt 15 Studien habe kürzlich ergeben, dass die Einnahme von Kalziumpräparaten – insbesondere ohne ergänzendes Vitamin D – das Risiko für Herzinfarkte um bis zu 30 Prozent erhöht, heißt es in einer aktuellen Presseinformation der DGIM. Auch die Häufigkeit von Schlaganfällen und die Sterberate waren in dieser Meta-Analyse aus Neuseeland und den USA tendenziell leicht erhöht.
„Die Ergebnisse der Studie sind ein ernstzunehmender Hinweis auf gesundheitliche Risiken durch Kalziumpräparate, wenn sie unkritisch eingesetzt werden – insbesondere weil Kalziumpräparate weit verbreitet sind“, sagt Professor Lehnert, Direktor der Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck.
Daraus ergebe sich eine Gratwanderung: „Wir wissen seit Langem, dass die Einnahme von Kalzium allein die Mineraldichte im Knochen kaum steigert“, sagt auch Dr. med. Christian Hubold, Lübeck. Im besten Fall werde das Mineral einfach über den Urin wieder ausgeschieden, im ungünstigen Fall werde es aber in der Gefäßwand abgelagert und begünstigt Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dieser Zusammenhang ist insbesondere bei Patienten mit Nierenschwäche gut bekannt.
Im Gegensatz zu Kalziumpräparaten erhöhen Vitamin-D-Präparate nicht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bestehe bereits eine Osteoporose, reiche die Einnahme von Vitamin D allein nicht aus, um Knochenbrüche wirksam zu verhindern. Die Behandlung dieser Osteoporose erfolge heute überwiegend mit Medikamenten, die eine Mineralisierung des Knochens verbessern.
Hierfür ist aber eine gesteigerte Zufuhr des „Baustoffs“ Kalzium notwendig. „Eine zusätzliche Gabe von Kalziumpräparaten sollte nur dann erwogen werden, wenn die Kalziumzufuhr mit der Ernährung nicht ausreicht“, rät Hubold. Die empfohlene Tageszufuhr von Kalzium liegt für Erwachsene zwischen 450 und 1.000 Milligramm.
Quelle: DZW Die Zahnarztwoche
www.dzw.de