• Neues zum Thema Parodontologie

Neues rund um das Thema Parodontologie

Die Entwicklung der Zahnmedizin - speziell der Bereich der Parodontologie - schreitet schnell voran. Unsere Redaktion sichtet die Vielzahl an Informationen und stellt hier für Sie Interessantes und Neues zum Thema zusammen:


Auf dem Land droht auch Zahnärztemangel

Zahnärzte müssen bei Patienten auch psychosomatische Erkrankungen berücksichtigen, forderte der Präsident der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Dietmar Oesterreich, auf dem 19. Zahnärztetag in Rostock-Warnemünde am vergangenen Wochenende. Diagnostik und Krankheitsverständnis für psychosomatische Faktoren hätten für den Zahnarzt eine hohe Bedeutung, da immerhin 70 Prozent der Bevölkerung einmal jährlich den Zahnarzt aufsuchen. In einem Abschluss-Statement mahnte Oesterreich die Politik, gegen den sich abzeichnenden Zahnärztemangel – vor allem in ländlichen Bereichen – aktiv zu werden und forderte die Angleichung der Vergütung.

Derzeit existierten zwar noch keine Betreuungsengpässe, trotzdem sei die Zahl der Praxisübernahmen deutlich rückläufig. Es sei zu befürchten, dass die Wege zum Zahnarzt auf dem Land für die Patienten länger werden, sagte Oesterreich. Einer der Gründe für diese schleichende Ausdünnung sei der nur zögerlich in Angriff genommene Ost-West-Angleich; die aktuellen Vorschläge der Bundesregierung seien „weder angemessen noch zeitlich akzeptabel“, so Oesterreich. Eine Angleichung sei 20 Jahre nach der Wiedervereinigung mehr als überfällig, konstatierte der Präsident.

Schwerpunktthema des Zahnärztetags waren psychosomatische Faktoren, die stärker als bisher in den Fokus gerückt werden sollten. „Besonders Krankheitsbilder, bei denen eine deutliche Diskrepanz zwischen Befund und Befinden des Patienten festzustellen ist oder die eine lange und komplizierte Krankheitsdauer ohne Therapieerfolg aufweisen, müssen eine besondere Beachtung erfahren“, betonte Oesterreich. In der Zahnmedizin seien dabei mehrere Krankheitsbilder von Bedeutung: die Zahnbehandlungsangst oder -phobie, die psychogene Zahnersatzunverträglichkeit, der chronische Gesichtsschmerz, somatoforme Störungen, die craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) und der Einfluss von Stress auf Parodontitis.

Bruxismus sei das am meisten zunehmende Krankheitsbild. Die Daten der Mundgesundheitsstudien des IDZ belegten in der Zeit zwischen 1989 und 1997 eine Verdopplung der Bruxismusprävalenzen. „Somit wird deutlich, welchen Einfluss Stress auf die Kaumuskulatur und die Gelenkbewegung beziehungsweise die entzündlichen Erkrankungen des Zahnbetts, der Parodontitis, hat“, so Oesterreich. Am Beispiel der chronischen Kreuzschmerzen verdeutlichte Dr. Frank Bartel, dass die Zahnmedizin eine wichtige Rolle bei der Ursachenforschung von Krankheiten spiele. Immerhin 80 Prozent der Bevölkerung in den Industrieländern durchleben eine Episode mit heftigen, akuten Kreuzschmerzen.

Zehn Prozent davon werden chronisch und verursachen 80 Prozent der Kosten, betonte der Rostocker Facharzt für Chirurgie, Chirotherapie, Spezielle Schmerztherapie und Sportmedizin. „Der Mensch muss ganzheitlich betrachtet werden. Ich fordere eine interdisziplinäre und multimodale Therapie“, sagte der Mannschaftsarzt von FC Hansa. Gerade die Kopfgelenke und die obere Halswirbelsäulen-Nackenmuskulatur könnten Verursacher von Schmerz und Gleichgewichtsstörungen sein. Auch eine zu gering ausgeprägte Muskulatur habe Auswirkungen auf das Bewegungssystem. „Meine Patienten müssen regelmäßig ihren Zahnarzt aufsuchen“, betonte der Sportmediziner.

Noch zu sehr unterschätzt werde nach Meinung des Experten die zentrale Stellung der Kiefermuskeln – die stärksten Muskeln des menschlichen Körpers. Schon bei einer Verschiebung von wenigen Millimetern reagiere der Körper mit einer schiefen Haltung des Kopfs und einer veränderten Kautechnik. Dies führe zu Verspannungen, die sich wellenförmig über den Rücken bis ins Kniegelenk fortsetzen können. Rund drei Prozent der Bevölkerung haben eine behandlungsbedürftige craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) – eine Störung des Zusammenspiels von Schädel und Kiefer. Bei etwa 80 Prozent aller Deutschen seien Gebiss und Kiefer nicht ideal. Die Direktorin der Poliklinik für Kieferorthopädie der Universität Rostock, Prof. Franka Stahl de Castrillon, betonte: „Deshalb ist es wichtig, neben den zahnärztlichen Problemen auch die Rolle der Zahn- und Kieferfehlstellungen bei der Entwicklung von CMD und anderen Krankheitsbildern wie Zahnfleischerkrankungen oder Zahnbettentzündungen zu untersuchen, um der Ursache für die gesundheitlichen Probleme auf den Grund zu gehen.“ Ideal sei es, schon im Kindes- und Jugendalter durch kieferorthopädische Präventions- und Frühbehandlungsmaßnahmen der Entwicklung von Zahn- und Kieferfehlstellungen rechtzeitig vorzubeugen.

(Artikel gekürzt) Den vollständigen Artikel lesen Sie in der DZW 36/10 auf Seite Quelle: dzw-online.de

14.09.2010



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