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Die Entwicklung der Zahnmedizin - speziell der Bereich der Parodontologie - schreitet schnell voran. Unsere Redaktion sichtet die Vielzahl an Informationen und stellt hier für Sie Interessantes und Neues zum Thema zusammen:
Nach Schätzungen fühlen sich mehr als 40 Millionen Deutsche permanent müde, ausgelaugt, gestresst und leicht reizbar. Die Untersuchung beim Hausarzt ergibt keine Ursachen. Häufig sind gefährliche Atemaussetzer (Schlafapnoe) der Grund. Apnoen und Hypopnoen sind ernstzunehmende Schlafstörungen mit gravierenden körperlichen und psychischen Folgeerscheinungen. Studien sprechen von einer um acht Jahre verkürzten Lebenszeit durch eine unbehandelte Schlafapnoe.
Betroffene schlafen weniger entspannt, haben kürzere Tiefschlafphasen, es kommt zu Sauerstoffmangel im Blut, der Körper steht permanent unter Stress und kann sich nicht ausreichend regenerieren. Die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden sowie für Herz- und Gefäßkrankheiten steigt deutlich. Bisher war der Gang ins Schlaflabor der einzige Weg, Art und Umfang der Schlafstörung zu diagnostizieren. Betroffene scheuen häufig diesen Aufwand, daher soll die Dunkelziffer der Schlafapnoe-Patienten etwa bei 90 Prozent liegen.
Neu in Deutschland ist eine einfache und dennoch präzise Erfassung schlafbezogener Atemstörungen. Mit Watch-Pat (Pat = peripheral arterial tone) steht eine im Ausland bereits etablierte und in Studien klinisch geprüfte diagnostische Technik zur Verfügung, die eine akkurate und aussagekräftige Messung im häuslichen Umfeld ermöglicht. Ein ausgeklügeltes Mess- und Auswertungssystem an Finger und Handgelenk gibt Aufschluss über die tatsächliche Schlafzeit, den Sauerstoffgehalt des Blutes, den Atemfluss und die Art der Atemaussetzer, über Herzfrequenz, Körperlage, Schnarchintensität, über die Schlafstadien einschließlich Rem- und Non-Rem-Schlaf sowie über Schlafunterbrechungen.
„Zur Beurteilung ist der Gefäßtonus genauso aussagekräftig, wie ein EEG im Schlaflabor“, sagt Prof. Dr. Thomas Verse, Chefarzt der Abteilung für HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie an der Asklepios Klinik Harburg in Hamburg. Für den Patienten ist der Ablauf einfach: Er geht zum Beratungsgespräch zu einem Facharzt, legt Watch-Pat vor dem Schlafengehen selbst an – die Erfassung erfolgt ohne Beeinträchtigung über Nacht im eigenen Bett – und konsultiert zur Auswertung wieder seinen Arzt, der das Ergebnis per Knopfdruck schnell und übersichtlich erhält und mit dem Patienten mögliche Therapien besprechen kann.
Das Mess- und Auswertungssystem ist seit einigen Jahren erfolgreich im Einsatz. Mehr als 500.000 Patienten haben die Diagnosemöglichkeit laut Hersteller bereits genutzt. In rund 30 wissenschaftlichen Studien konnte eine Ergebnisübereinstimmung von mehr als 90 Prozent mit der Untersuchung im Schlaflabor validiert werden.
Die derzeit noch nicht von den Krankenkassen übernommenen Kosten für die Aufzeichnung sind mit etwa 260 Euro günstiger als die bisherigen Kosten im Schlaflabor. Bislang übernehmen die Krankenkassen die Kosten einer Schlaflaboruntersuchung für gesetzlich Versicherte nach einer kostenlosen Voruntersuchung (Polygraphie) und einer Einweisung, wenn ein positiver Befund von mehr als fünf Atemaussetzern pro Stunde festgestellt wird.
Quelle: DZW Die Zahnarztwoche