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Die Entwicklung der Zahnmedizin - speziell der Bereich der Parodontologie - schreitet schnell voran. Unsere Redaktion sichtet die Vielzahl an Informationen und stellt hier für Sie Interessantes und Neues zum Thema zusammen:
Den Fokus auf die Praxis in ihrem alltäglichen Seiltanz zwischen innovativer Wissenschaft und drückenden GKV-Bedingungen legt der bevorstehende 24. Berliner Zahnärztetag, der am 15. und 16. Januar 2010 im Berliner Estrel Convention Center stattfinden wird. „Es gibt sehr viele spezielle Fortbildung zu aufwendigen Verfahren“, sagt Berlins Kammerpräsident Dr. Wolfgang Schmiedel, „wir wollen aber der Grundversorgung ein Forum bieten und uns mit dem auseinandersetzen, was tatsächlich den weitaus größten Anteil im Praxisalltag ausmacht.“
Vom zahnmedizinischen Behandlungsbedarf und verschiedenen Therapieverfahren im Spiegel der Kassenbedingungen bis hin zur Frage, was man mit einem unangemeldeten Schmerzpatienten macht: Neben erfahrenen Praktikern stellen sich auch Hochschulwissenschaftler dem Anspruch der „Grundversorgung“ in ihrem Fachgebiet. „Wir kommen bei dieser Thematik neben dem Fachlichen aber natürlich am Thema Praxis & Wirtschaft nicht vorbei – bei aller Ethik und Fachkenntnis muss unsere Praxis auch wirtschaftlich dazu in der Lage sein, als Unternehmen zu überleben. Im Programm sind daher auch Aspekte wie eine Ist-Analyse sowie Zukunftsaussichten beim Thema ‚Kassenleistung und Praxisgewinn‘, wofür wir Dr. Jürgen Fedderwitz (KZBV) gewinnen konnten – es geht aber auch um Bürokratie und qualitätsorientiertes Honorarmanagement. Gespannt sind wir auch auf die Abschlussdiskussion zum Thema ‚Wo liegen die Grenzen der solidarisch finanzierten Grundersorgung?‘ – bei der Entwicklung der Budgets der GKV ein auch politisch für uns alle extrem wichtiges Thema.“
Manchmal muss eine Privatleistung vorangehen
Die wissenschaftliche Leitung des 24. Berliner Zahnärztetages obliegt Prof. Dr. Michael Noack (Köln) und Prof. Dr. Matthias Kern. Auf die Frage, ob die Hochschulwissenschaft denn wisse, was die Praxen belaste, meint Kern: „Ich habe über Fortbildungen vielfältige Kontakte zu niedergelassen Kollegen und verstehe deren Frustration, wenn zum Beispiel das Budget für Parodontalbehandlungen im Rahmen der kassenzahnärztlichen Versorgung gerade mal für drei Patienten im Quartal reicht, oder aber wenn innovative, aber bewährte Behandlungsmethoden wie einflügelige Adhäsivbrücken vom Gutachter abgelehnt werden.“
Kann die Wissenschaft der Praxis denn hier überhaupt dienlich sein? „Häufig sind es Kleinigkeiten im Vorgehen“, meint Kern, „die eine optimale Brückenversorgung von einer durchschnittlichen oder eher suboptimalen Versorgung trennen. Allerdings müssen manchmal auch Privatleistungen im Vorfeld der kassenzahnärztlichen Brücken-Versorgung erbracht – und natürlich auch in Rechnung gestellt – werden, um ein gutes Ergebnis der Standardversorgung zu erzielen, ich denke hier beispielsweise an chirurgische Pfeilerzahnverlängerung, kieferorthopädische Pfeilerzahnextrusion mit durchaus einfachen Mitteln wie Magneten oder auch die Optimierung der Brückengliedauflage mit Bindegewebstransplantaten.“
Der wirtschaftliche Aspekt ist allerdings den Hochschulzahnärzten nicht mehr unbekannt: „Der Budgetdruck hat in der Zahnklinik allgemein zugenommen, da die Zuschüsse für Forschung und Lehre in der Zahnmedizin vielerorts real deutlich gesunken sind. Das führt zu einer Gefahr für die Qualität der universitären Ausbildung. Bezüglich des Budgetdrucks nähern sich Universitätszahnklinik und Praxis derzeit tatsächlich an.“
Quelle: http://www.dzw.de/