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Die Entwicklung der Zahnmedizin - speziell der Bereich der Parodontologie - schreitet schnell voran. Unsere Redaktion sichtet die Vielzahl an Informationen und stellt hier für Sie Interessantes und Neues zum Thema zusammen:
Andere Voraussetzungen und Rahmenbedingungen generieren neue Behandlungsformen – für den Patienten höheren Alters – Die fortschreitende Zahngesundheit der Bevölkerung in den mittleren Altersjahren stellt die Kieferorthopädie vor neue Aufgaben: Nicht nur Prothetik und Parodontologie sind mehr und mehr in der Alterszahnmedizin gefordert, sondern auch kieferorthopädische Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung von Funktion und Ästhetik, heißt es in einer Presseinformation des Berufsverbands der deutschen Kieferorthopäden.
Probleme, die sich bei Zahnlosigkeit nicht stellten, werden bei wachsender Anzahl eigener Zähne im Alter zunehmend anspruchsvolle Lösungen verlangen. Die Aufgaben der Kieferorthopäden erstrecken sich dabei von Prävention über Unterstützung anderer therapeutischer Maßnahmen bis zur Korrektur funktionsgestörter Bisslagen. Dr. Gundi Mindermann, erste Bundesvorsitzende des BDK/Berufsverband der Deutschen Kieferorthopäden, listet Beispiele auf: „In höherem Alter, wenn die Kieferknochen Form und Festigkeit verlieren, drängt die Zunge oft die Zähne in eine funktionell ungünstige Lage und schafft so zum Beispiel einen falschen Zusammenbiss in Form eines Überbisses.“ Auch die Ästhetik wird Unterstützung benötigen: Sind immer mehr eigene Zähne im Unterkiefer vorhanden, verschieben sie sich typischerweise gedrängt zusammen, Grund ist die Alterung des Menschen und die Form der Aufhängung der Zähne im Kieferknochen. Die Folge: „Nicht nur die Hygiene wird erschwert, sondern oft ist auch die Funktion aus dem Lot.“
Bereits heute spielt die Kieferorthopädie eine nicht mehr wegzudenkende Rolle in der Implantologie: Hier wird beispielsweise durch achsengerechte Einstellung der begrenzenden Zähne ein stabiles Platzangebot geschaffen. Auch in der Parodontologie ist die moderne Kieferorthopädie laut Mindermann als junger, aber wichtiger werdender Bestandteil der Erwachsenenzahnheilkunde angekommen: „Mehr und mehr werden Verfahren wie beispielsweise Extrusion und Intrusion, vor allem aber die Aufrichtung von Zähnen zur Verbesserung von Hart- und Weichgewebeverhältnissen genutzt; beziehungsweise die korrekte Positionierung von Zähnen zur Verbesserung der Hygienefähigkeit und damit auch zur Prophylaxe von Parodontitiden.
Hier stellen sich viele Aufgaben für unsere qualifizierte Wissenschaft – und für uns als Berufsverband, um die Kolleginnen und Kollegen fachlich auf diese Aufgaben vorzubereiten. Schließlich sind Verfahren, wie wir sie in der Kinder- und Jugendbehandlung kennen, bei älteren Patienten in der Regel nicht eins zu eins übertragbar.“
Dass sich die Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie (DGKFO) dieses Trends bewusst ist und schon Forschungsarbeit leistet, berichtete Prof. Dr. Dr. Heinrich Wehrbein, Präsident der diesjährigen DGKFO-Jahrestagung, bei der Pressekonferenz am 17. September 2009 in Mainz: Er appellierte an die Zahnärzte, gesunde Zähne nicht durch Facetten zu korrigieren, die Hartgewebeverlust mit sich bringen, sondern gewebeschonend durch moderne, auch „unsichtbare“ Verfahren der Kieferorthopädie: Mit Alignern und Lingualverfahren seien die Möglichkeiten der Kieferorthopädie für Erwachsene rasant gestiegen. Bei diesen Patienten seien nicht sichtbare Therapien gefragt, die die Kieferorthopädie heute anbieten könne. Forschungsbedarf bestehe hier noch hinsichtlich Langzeitstudien zur Gewebereaktion auf solcherart neue Verfahren.
Derzeit mache sich beispielsweise die CAD/CAM-Technologie auf den Weg, die Kieferorthopädie zu erobern. Auch hier fehle es an relevanten Studien, die erwiesen, ob durch standardisierte Verfahren tatsächlich bessere Ergebnisse erreichbar seien. Die Wissenschaft könne die Praxis unterstützen, die sich oft zu kurzfristigen Investitionen gedrängt sehe – dabei brauche Forschung Zeit, die oft durch aggressives Marketing unterlaufen werde.
Quelle: www.dzw.de