• Neues zum Thema Parodontologie

Neues rund um das Thema Parodontologie

Die Entwicklung der Zahnmedizin - speziell der Bereich der Parodontologie - schreitet schnell voran. Unsere Redaktion sichtet die Vielzahl an Informationen und stellt hier für Sie Interessantes und Neues zum Thema zusammen:


Karies bleibt Herausforderung für Zahnarzt und Patient

Einem scheinbar altbekannten Thema widmet sich der diesjährige, gemeinsam von Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und Colgate (Colgate-Palmolive GmbH, Hamburg) zum neunten Mal organisierte Monat der Mundgesundheit: Karies. Die vom Vizepräsidenten der BZÄK, Dr. Dietmar Oesterreich, Prof. Dr. Elmar Reich (Biberach/Riß) und Michael Warncke, Medizinisch-wissenschaftlicher Leiter bei Colgate-Palmolive Deutschland, am Mittwoch vergangener Woche in Berlin vorgestellten Daten und Erkenntnisse machten deutlich, wie aktuell das Thema nach wie vor ist.

Die in den vergangenen Jahren erzielten Erfolge im Kampf gegen die Karies bei Kindern und Jugendlichen seien beachtlich, so Oesterreich in seiner Einführung. Mit einem DMFT-Durchschnittswert von 0,7 bei den 12-Jährigen liege Deutschland im internationalen Vergleich in der Weltspitze. Geschuldet sei dies im Wesentlichen den regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen, der Fissurenversiegelung im Seitenzahnbereich, der Verwendung fluoridierter Zahnpasten und der Speisesalzfluoridierung.

Sorgen machten hier zum einen die sogenannten 10 Prozent Hochrisikokinder, oft aus sozial benachteiligten Bevölkerungsschichten, die 60 Prozent der Karies auf sich vereinen. Zum anderen müsse bei 5 bis 15 Prozent der Kleinkinder aus allen sozialen Schichten heute immer noch eine Early Childhood Caries (ECC) festgestellt werden, die in der Regel auf unzureichende Mundhygiene, die Gabe kariogener und erosiver Getränke aus Trink- und Nuckelflaschen und Defizite im Wissen um zahngesunde Ernährung zurückgehe. Karies sei neben Parodontitis noch immer einer der Hauptgründe für Zahnverlust.

Die Erfolge bei Kindern und Jugendlichen setzten sich im Erwachsenenalter aber nur begrenzt fort. „Hochrisikogruppen für Karies gibt es heute in allen Altersklassen“, so Reich in seinem Vortrag. Kieferorthopädische Behandlungen mit festsitzenden Apparaturen und damit erschwerter Mundhygiene bei Kindern und Jugendlichen bergen ein hohes Kariesrisiko, so Reich. Mit abgeschlossenem Zahnwechsel nimmt bei Jugendlichen auch das Risiko der Approximalkaries deutlich zu, hier müsse die Mundhygiene um die Reinigung der Interdentalräume mit geeigneten Hilfsmitteln erweitert werden.

„Wir müssen unsere Patienten gezielt in der Auswahl der geeigneten Produkte beraten. Nicht für alle Patienten sind Interdentalraumbürstchen oder Zahnseide das Mittel der Wahl. Hier muss ganz individuell nach Mundsituation und motorischen Fähigkeiten ausgewählt werden“, forderte Reich. Dazu gehöre auch Hilfe bei der Wahl der geeigneten Zahnpasta, gegebenenfalls mit sehr hoher Fluoridkonzentration, antibakteriellen Mundspüllosungen und eine angemessene Professionelle Zahnreinigung. Bei Kindern sollte in der Fluoridempfehlung auch die Verwendung von stark fluoridhaltigen Mineralwässern abgefragt werden, um eine Fluorose durch Überdosierung zu vermeiden.

Der Bedarf an Individualprophylaxe nehme bei Erwachsenen zu, insbesondere in der Altersgruppe zwischen 50 und 65 Jahren und über 65 Jahren, hier steige auch das Risiko für Wurzelkaries deutlich an. „Mit der größeren Zahl eigener Zähne steigt für diese Altersgruppen auch das Kariesrisiko, oft bedingt durch allgemeinmedizinische Probleme wie Medikamentennebenwirkungen oder Verlust an Mobilität“, erläuterte Reich. „Senioren brauchen neue Mundhygienekonzepte und neue Hilfsmittel“, so sein Appell.

Allein 40 Prozent der Erwachsenen klagen über überempfindliche Zahnhälse, auch dieses Problem sollte der Zahnarzt ernst nehmen und bekämpfen, das sei „präventive Therapie“. Dank neuer diagnostischer Hilfsmittel lasse sich Karies heute zudem schon im Initialstadium erkennen und non- oder minimal-invasiv therapieren und im Zusammenspiel von PZR und häuslicher Mundhygiene stoppen.

Warncke setzt vor allem auf die PZR. Sie zeige im Zusammenspiel mit allen anderen Maßnahmen den besten Effekt bei der zu erwartenden Kariesreduktion – bis zu 99 Prozent, so Warncke – und sei damit eine höchst sinnvolle Maßnahme. Dass die PZR von den Patienten selbst bezahlt werden müsse, sei auch gut so, weil die Verantwortung für die eigene Gesundheit prinzipiell bei jedem Einzelnen liege und nicht bei den Krankenkassen.

Insgesamt, so alle drei Referenten, seien in Sachen Mundhygiene immer wieder Instruktion, Motivation und ständige Wiederholung nötig. Trotz der nach Selbsteinschätzung der Patienten häufigen Mundhygiene und Zahnarztbesuche gebe es doch immer noch viel Unwissen in Sachen Zahn- und Mundgesundheit. Hier wolle man den Zahnärzte mit der neuen Broschüre Vorbeugen ist besser als Bohren. Effektive Mundhygiene und Kariesprophylaxe zur Information der Patienten eine aktuelle Hilfe an die Hand geben. Die Zahnärzte sollten diese Broschüre gezielt und in passendem Zusammenhang an ihre Patienten ausgeben, „allein auslegen reicht nicht“, so Oesterreich und Reich.

Der Monat der Mundgesundheit findet im Oktober nicht nur in Deutschland, sondern in allen Ländern der Europäischen Union statt. Speziell in Deutschland verlost Colgate dabei auch in diesem Jahr wieder 1.000 Gutscheine für eine PZR im Wert von je 75 Euro. Weitere Informationen auch zu den Broschüren, von denen einige auch in türkischer Sprache vorliegen, und weiteren Aktionen gibt es im Internet unter www.Monat-der-Mundgesundheit.de und www.bzaek.de. >br>
Quelle: www.dzw-online.de

04.09.2009



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