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Die Entwicklung der Zahnmedizin - speziell der Bereich der Parodontologie - schreitet schnell voran. Unsere Redaktion sichtet die Vielzahl an Informationen und stellt hier für Sie Interessantes und Neues zum Thema zusammen:
Die modernen Strategien in der Implantologie und ihre rasante Entwicklung erfordern gut ausgebildete Zahnärzte. Doch leider gibt es auch Wildwuchs und Marktschreier-Angebote. Darum ist es wichtig, dass sich Patienten über die Qualifikation Ihres Arztes informieren, erklären Experten auf dem 5. Gemeinschaftskongress der deutschsprachigen implantologischen Fachgesellschaften zusammen mit der International Academy for Oral and Facial Rehabilitation in Berlin.
Zunächst die gute Nachricht: Das Interesse von Patientinnen und Patienten an modernem Zahnersatz, getragen von künstlichen Zahnwurzeln, steigt: In diesem Jahr werden in Deutschland mehr als eine Million Zahn-Implantate gesetzt. Wenn ein Zahnarzt nicht implantiert – das hat die Stiftung Warentest unlängst bei einer Umfrage herausgefunden – gehört dies zu den Gründen, wenn Patienten sich einen anderen Zahnarzt suchen.
Und nun die schlechte Nachricht: Wenn Zahnärzte, die bislang keine Implantate gesetzt haben, auf diesem Gebiet ohne gründliche Ausbildung aktiv werden, kann es geschehen, dass sie bei der Behandlung Risiken eingehen, die anschließend Probleme verursachen. Weder moderne Implantatsysteme noch eine hochgerüstete technische Ausstattung der Praxis können Erfahrung und Training ersetzen: Von ungeübten Händen können auch angeblich „idiotensichere“ Implantat-Systeme falsch angewendet werden. Marktschreierische Angebote aus rein kommerziellen Gründen kommen hinzu.
Darum hat die Deutsche Gesellschaft für Implantologie, mit über 6500 Mitgliedern die größte wissenschaftliche Fachgesellschaft Europas auf ihrem Gebiet, nun erstmals einem Mitglied den Austritt aus der Gesellschaft nahegelegt, um einem Ausschluss zuvor zu kommen. „Wir müssen hier deutliche Signale setzen, dass bestimmte Verhaltensweisen und falsche Versprechen nicht toleriert werden“, erklärt Professor Günter Dhom, Ludwigshafen, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie.
Eine fundierte Ausbildung dient dem Patientenschutz
Seit über zehn Jahren bietet die Deutsche Gesellschaft für Implantologie eine umfangreiche gestufte Ausbildung auf ihrem Fachgebiet an. Mehr als 3000 Zahnärztinnen und Zahnärzte haben das Curriculum Implantologie durchlaufen, mehrere hundert besuchen jährlich die Kurse im Continuum, in dem fortgeschrittene Techniken vermittelt werden, und fast 200 Zahnmediziner haben den DGI-Studiengang zum Master of Science in Oral Implantology aufgenommen bzw. bereits abgeschlossen. „Dadurch sorgen wir dafür, dass Zahnärzte, die implantieren wollen, eine berufsbegleitende qualifizierte Ausbildung absolvieren können“, sagt Dhom.
Transparenz dient dem Patientenschutz
Doch auch bei den zahlreichen Ausbildungsangeboten gibt es deutliche qualitative Unterschiede und vor allem für Patienten keine Transparenz in der Titelflut: Nicht jede Urkunde, die in einem Wartezimmer hängt, ist ein Garant dafür, dass der Implantologe sein Metier wirklich beherrscht. So verleiht beispielsweise ein privater Anbieter den Teilnehmern eines Wochenendkurses einen „Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie“.
Auf ihrem neuen Patientenportal listet die DGI darum nicht nur ihre Mitglieder auf, sondern informiert auch darüber, welche Qualifikation diese haben und welche Anforderungen dazu erfüllt sein müssen.
Kooperation dient Patientenschutz
Zum Patientenschutz gehört auch die Kooperation zwischen den (zahn)medizinischen Fachdisziplinen. Angesichts der demographischen Entwicklung werden die Behandlungsfälle komplexer. Erkrankungen des Zahnhalteapparates („Parodontitis“) sind häufig. Unter den Erwachsenen leidet etwa mehr als die Hälfte unter mittelschweren und jeder Fünfte unter schweren Formen der Parodontitis. Viele Patienten haben Erkrankungen wie Diabetes oder Osteoporose oder werden mit Medikamenten behandelt, die bei einer Implantation berücksichtigt werden müssen. „Darum ist der Austausch zwischen den verschiedenen ärztlichen Fachdisziplinen von großer Bedeutung. Nur durch Kooperation erzielen wir das beste Therapieergebnis für unsere Patienten und können ihnen die bestmögliche Behandlung anbieten“ erklärt DGI-Kongresspräsident Dr. Gerhard Iglhaut aus Memmingen.
Forschung dient Patientenschutz
Auf dem Kongress präsentieren Wissenschaftler und Praktiker ihre Einsichten und neuen Erkenntnisse und leuchten die Forschungssfront aus. „Noch in den Kinderschuhen stecken die Methoden der Züchtung von Knochen- und Weichteilgewebe, um auch größere Knochen- und Weichteildefekte regenerieren zu können“, erklärt Prof. Dr. Henning Schliephake, Göttingen, IAOFR-Kongresspräsident. Experimentiert werde auch mit Stammzellen. Doch steckten auch hier die Arbeiten noch in den Anfängen, „und manches, was bei der Maus gelingt, funktioniert bei Patienten nicht“, so Schliephake.
Quelle Deutsche Gesellschaft für Implantologie www.zahnimplantate-infopotal.de/