• Neues zum Thema Parodontologie

Neues rund um das Thema Parodontologie

Die Entwicklung der Zahnmedizin - speziell der Bereich der Parodontologie - schreitet schnell voran. Unsere Redaktion sichtet die Vielzahl an Informationen und stellt hier für Sie Interessantes und Neues zum Thema zusammen:


Implantate für alle? – ja, aber nicht für alle solidarisch finanziert

Implantate seien eine sachgerechte Basisversorgung, zum Beispiel beim zahnlosen atrophierten Unterkiefer, bei Einzelzahnversorgungen und kleinen Brücken. Die Integration objektivierbarer Begleitbefunde wäre dabei eine systematische Weiterentwicklung, so Wagner, und verwies auf das DGZMK-Statement von 2005, das Implantate als therapeutisches Tool für alle Patienten benennt, bei denen nur die subjektiven Kriterien – Wunsch nach festsitzendem Zahnersatz – stimmen, wenn keine Kontraindikationen vorliegen.
Befundorientierte Festzuschüsse für die Implantologie selbst seien aber nicht sinnvoll, so Wagner, weil nicht sachgerecht. Sinnvoller sei die Integration der notwendigen Implantologie in das Festzuschuss-System. Er plädierte auch für befundbezogene Festzuschüsse in der Privaten Krankenversicherung, dies führe zu Leistungsdifferenzierung und Deregulierung und könnte die leidigen Streitereien mit den Versicherungen beenden, weil das Honorar des Zahnarztes so von der Frage der Erstattung für den Patienten entkoppelt werden könne. Solche Festzuschüsse sicherten zudem die Therapievielfalt und die Freiheit bei der Wahl der Therapiemittel. Ein befundorientiertes Festzuschuss-System sei eine moderne Form der Versorgung auch in der PKV. Wagner sprach sich auch gegen die unsinnigen Leistungsbegrenzungen für die Implantologie aus, wie sie die Beihilfe vorsehe.
Er hinterlegte diese berufspolitischen Ideen und Forderungen mit klinischen Daten und evidenzbasierten Studienergebnissen zu Nutzen und Vorteilen von Implantaten und zeigte dazu Fälle aus seiner 30-jährigen Praxis mit mehr als 10.000 selbst gesetzten Implantaten auch in schwierigen Fällen (Tumor- und Traumapatienten). Die Fortschritte bei den Implantaten selbst, beim Verständnis der Prozesse von Hart- und Weichgewebe und in der Planung hätten die Indikationen und Versorgungsmöglichkeiten mit Implantaten in den vergangenen 30 Jahren erheblich erweitert. Entscheidend seien der Zugewinn an Lebensqualität für die Patienten und die klinisch-präventive Bedeutung von Implantaten durch Strukturerhalt von Knochen und Weichgewebe in der Sekundär- und Tertiärprävention. Beides lasse sich oft durch relativ einfache Mittel auch ohne aufwendige und risikobehaftete Aufbaumaßnah-men für Knochen und Weichgewebe erreichen, so durch Sofortimplantation (bei ausreichender Primärstabilität auch mit Sofortversorgung) oder durch zwei bis vier Implantate mit Retentionselementen im zahnlosen Unterkiefer. Wegen der möglichen Risiken sollten größere augmentative Maßnahmen nach Möglichkeit vermieden werden, zum Beispiel durch die Wahl kurzer Implantate – „acht Millimeter funktionelle Länge reicht völlig, nur bei Sofortimplantation sind längere Implantate manchmal sinnvoll“ – , durch präventive Strategien und neue diagnostische Maßnahmen wie DVT, die das Einschätzen des Knochenangebots und die Planung deutlich verbessern. „Sicher 30 Prozent der jetzt üblichen Augmentationen sind zu vermeiden“, so Wagner. Grundsätzlich gelte es, Implantate in das Gesamtkonzept zu integrieren, sie als Ersatz eines fehlenden Zahns (Implantat anstelle, nicht statt eines natürlichen Zahns) zu sehen.
Kontraindikation sind Patienten, die intravenös mit Bisphosphonaten behandelt worden seien, sie seien wegen der Gefahr für Kiefernekrosen Hochrisikopatienten, so Wagner auf Nachfragen. Für oral verabreichte Bisphosphonate sei die Datenlage nicht sicher, hätten die Patienten für wenig mehr als zwei Jahre Tagesdosen von weniger als 35 Milligramm erhalten und lägen keine weiteren Risikofaktoren vor, sei eine vorsichtige Indikationsstellung mit Implantaten möglich, sie müsse aber gegenüber der konventionellen Versorgung Vorteile bringen. „Drug Holidays“ in Monaten je Jahr der Einnahme seien sinnvoll, eine antibiotische Prophylaxe auch, wenn es dazu auch keine randomisierten Studien gebe.
Wie groß muss der Aufwand bei einer implantologischen Versorgung sein – sowohl für die Implantatchirurgie selbst als auch für die prothetische Versorgung? Fragen rund um dieses Thema beantworteten die weiteren Vorträge von Dr. Georg Bayer (Landsberg am Lech), Prof. Dr. Mauro Marincola (Rom) und Prof. Dr. Axel Zöllner, Witten.
Quelle: DZW-online.de

13.03.2009



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